Hurricane 06

Samstag, 12. August 2006

Hurricane: Weltuntergang

Wie schon hier beschrieben, machten wir uns nach dem Konzert von Wir sind Helden auf den Rückweg zu den Zelten, da wir von den Wasserwerfern klitschnass waren und dringend Bier brauchten. Schon auf dem Rückweg sahen wir diese riesige Wolkenfront. Auf der einen Seite war der Himmel blau, leicht orange durch die untergehende Sonne, auf der anderen Seite war er pechschwarz. Wir dachten uns erst nichts schlimmes dabei, dann würde es halt ein bißchen regnen, wäre bestimmt von Vorteil gegen den ganzen Staub und würde die Zelte sauber waschen.
Am Zeltplatz angekommen stellten wir fest, dass drei unserer Leute, die den ganzen Tag bei den Zelten geblieben sind, anstatt die ganzen coolen Bands zu hören, fast das gesamte Bier ausgetrunken hatten. Doch das Aufbrausen unseres Zorns wurde jäh durch den beginnenden Sturm unterbrochen. Zuerst kam der Wind, innerhalb von Minuten wurde es stockdunkel und dann kam der Platzregen. Wir standen und saßen unter unserem Pavillon, dessen Befestigungsseile wir an unseren Stühlen befestigten, damit er nicht abhob. Was zuerst wie ein normales Gewitter wirkte, entwickelte sich zu einem ausgewachstenen Sturm. Der Regen peitschte uns von der Seite an die Beide, schon nach wenigen Minuten stand das Wasser auf dem ausgedörrten, sandigen Boden bis zu den Knöcheln.Der Sturm zerrte an unserem Pavillon, doch mindestens 10 Hände hielten ihn an seinem Ort.
Sekündlich zucken Blitze aus den Wolken und erhellten das Chaos. Für den Bruchteil von Sekunden sah man die zerrissenen Zelte, den umherfliegenden Müll, das Iglo-Zelt, das direkt auf uns zu kam, doch vorher noch abdrehte. "Soll das alles sein??" brüllten wir trotzig in den Himmel. Als Antwort heulte der Sturm noch stärker über uns hinweg und die Wassermassen schienen sich zu verdoppeln. Schon längst sah man das Flutlicht der vielen Masten nicht mehr, in den ständigen Blitzen sah man die tausenden Menschen vom Festivalgelände laufen, manche panisch, aber die meisten sehr ruhig. Gelegentliche "HEEELGAAAA????"-Rufe sorgten für Belustigung.
Wir standen unter unserem Pavillon, tranken die restlichen Bierfunde. Doch dann hieß es: "Hat noch wer Bier?" - "Nö." Verdammt. So standen wir im größten Sturm den wir je erlebt hatten und hatten kein Bier mehr! Dann hatte ich einen Einfall, der uns den gesamten Abend gerettet hat: Ich schlug vor, dass wir mit unserem Pavillon rüber zu den Nachbarn laufen könnten, um Bier zu schnorren. Also nahmen wir die vier Beine hoch und marschierten los. Am Weg angekommen, merkten wir, dass das Wasser dort lustigerweise bis zu den Knien stand, aber das war uns inzwischen vollkommen egal.

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Nach 10 Minuten hatten wir mehr Bier, als wir tragen konnten und begaben uns aus der daraus folgenden logischen Kombination zu den Dixies. Da trafen wir auf den ersten Kunden unseres später florierenden Taxi-Unternehmens. Wir brachten den Kerl einigermaßen trocken durch den Regen (der Sturm hatte inzwischen aufgehört) und nahmen an seinem Zelt eine Bezahlung von mindestens 15 Dosen Bier an! Daraufhin luden wir ihn und seine Begleitung zur späteren Party vor unserem Zelt ein.
Hier hatten wir auch die grandiose Idee, dass unser Pavillon nach den Stunden, die er uns beschützt hatte, einen Namen verdient hatte. So nahm ich meine Dose Bier, hielt sie über die Plane, goss etwas vom herrlichen Gerstensaft darüber und rief: "Hiermit taufe ich dich auf den Namen: Horst!" Wenn man sich so umschaute, war Horst wohl einer von höchstens 10 Pavillons, die diese Nacht überlebt haben. Mindestens 5000 Pavillons haben diese Nacht den Tod gefunden.
Dann sahen wir auf einmal Flammen aus einem Dixie schlagen. So schaulustig, wie betrunkene Kerle nun mal sind, sind wir mit Horst hingelaufen und haben zugesehen, wie sie Security den Brand mit Regenwasser löschte. Davon war ja genug da. Doch die abgebrannte Wand hielt Flint nicht davon ab, das Dixie noch zu bennutzen!
Wir begaben uns danach zurück zu unserem Zelt und luden auf dem Weg noch die ein oder andere mitgenommene Person ein. Ich hatte zum Glück noch ein paar Fackeln, die uns Licht spendeten. Wir machten Musik an, kochten Ravioli, tranken möglichst viel von den 4 5-Liter-Fässern, die uns geschenkt worden waren und hatten richtig Spaß!
Doch der Abend war noch lange nicht zu Ende. beko, Flint, Ubbo und ich beschlossen, eine Runde Fassgolf zu spielen. Ziel war es, ein 5-Liter-Fass in das 50 Meter entfernte Dixie zu prügeln und dort in der Schüssel zu versenken. Freie Schlägerwahl, freie Wahl der Schlagtechnik. So kamen zuerst Pavillonstangen zum Einsatz, später Grills, andere Fässer, ja sogar ein Einkaufswagen wurde von Beko als Schläger missbraucht! Flint ging schnell in Führung, Ubbo wurde nach der halben Distanz mit der roten Karte bestraft, da er mich in meiner Funktion als Schiedsrichter anpöbelte und das nur, weil ich von Beko Bestechungsgeld angenommen hatte!
Letztendlich gewann Flint in einem hochdramatischen Finale, dass auf der Türkante entschieden wurde.
Es wurde schon langsam hell und man erblickte das gesamte Chaos. Tausende zerfetzte Pavillons und Zelte, zurückgelassen in der Wasserwüste. Wir gingen ein bißchen durch die Zelte, sammelten das eine oder andere Bier ein. Doch etwa gegen 5 UHr hieß es für uns dann: Schlafen gehen. Denn am nächsten tag war Abreise und ich musste ja auch in der Lage sein, Auto zu fahren!

Abschließend kan man sagen, dass diese Nacht die beste des Wochenendes war. Unfassbar spaßig, ein Erlebnis für jeden, der dabei war. Und ich habe auch später niemanden sagen hören, dass er es scheiße fand. Na gut, einer hat das doch gesagt, weil er weder sein Zelt noch seine Freundin gefunden hat. Für uns aber war es eine weitgehend schadensfreie Nacht, die wir so schnell nciht vergessen werden. Allein der gute Horst wird die Erinnerung hochhalten!!

Donnerstag, 27. Juli 2006

Hurricane: Tag Drei - Finale

Nach dem doch recht blöden Samstag-Abend wachte ich recht früh auf, hatte keinen Kater, nur fühlte ich mich wie in einer Mikrowelle, da ich die Nacht mit Klamotten in den Schlafsack gestiegen bin, weil mir so kalt war. Nun lag ich da, Hose, Pulli, Schlafsack und 40°C. Also schnell raus da, draußen war herrlichstes Wetter, ein paar saßen unter dem Pavillon. Als ich auf dem Weg zum Bier war, sah ich plötzlich wundersames: Unsere etwas älteren Nachbarinnen saßen mit bei uns und hatten Geschenke mitgebracht. Es war wie Weihnachten: Frisches Brot, mehrere Sorten Aufschnitt, Käse, Fleischspieße vom Vortag, Butter und noch jede Menge andere Köstlichkeiten. Nach drei Tagen Nutella-Toast und Ravioli fühlten wir uns wie in einem 5-Sterne-Hotel. So begann ich das erste Mal den Tag nicht mit einem Alster, sondern mit einem Eiskaffee! Danach war erstmal chillen angesagt. Es war vielleicht 11 Uhr. Dieser Tag war der heißeste von allen, keine Wolke am Himmel, kein Wind, brennende Hitze. Einige saßen im Schatten, andere lagen in der Sonne. Wir entschieden uns, mal die Duschwagen auszuprobieren und zogen zu dritt los. Dort angekommen stießen wir allerdings auf eine lange Schlange, so dass wir über 30 Minuten warten mussten, bis wir drankamen. Aber einmal unter der Dusche, wollte man dort nicht mehr weg! Es war herrlich, sich den ganzen Dreck abwaschen zu können, denn die Hitze hatte den gesamten Campingplatz in eine riesige Staubwüste verwandelt. Ich trocknete mich nicht ab und genoss die Kühle auf der Haut. als ich zurück zu den Zelten ging.

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Etwa gegen 15 Uhr machten wir uns auf den beschwerlichen Weg aufs Festivalgelände, am liebsten hätten wir die Shirts weggelassen. Zuerst sahen wir Billy Talent. Ich hatte vor dem Festival kaum etwas von denen gehört, doch ich war sehr überrascht, wie die abgingen. Meinem Missgeschick vom Vortag begegnete ich durch das Mitbringen meines Brillenetuis, so konnte ich endlich mal wieder richtig mitmischen. Die Stimmung war grandios, pausenlos wurde mit Feuerwehrschläuchen kühlendes Wasser in die tobende Menge gespritzt. Ohne das hätte ich das wohl auch gar nicht ausgehalten. Es war ein sehr guter Auftritt, der mich dazu brachte, dass ich die nächsten Wochen nichts anderes hörte, als das neue Album "Billy Talent II".
Danach brauchten wir erstmal eine Pause und setzten uns auf die Wiese neben der Blue-Stage. Von dort aus höten wir uns die Mad Caddies an. Nette Musik, aber mehr auch nicht. Nach ein paar Märschen zur Wasserstation, um die Dehydrierung zu verhindern und die kleinen Handtücher nass zu machen, die wir mithatten und uns in den Nacken hängten, gingen wir wieder zur Bühne und sahen uns Lagwagon an. Angeblich eine der besten Festivalbands, und ich fand sie auch sehr gut. Doch die Hitze ließ einen immer nur an die Wasserdusche denken, so dass die Musik zweitrangig wurde.
Danach aßen wir das erste Mal etwas auf dem festivalgelände, ich genehmigte mit eine Portion Pommes für 3 €, die aber recht groß und vor allem lecker war.
Auf die nächste and freute ich mich besonders, wollte ich sie doch schon immer live sehen: Wir sind Helden! Der Platz vor der Bühne war gerammelt voll, die Stimmung war großartig. Außerdem wurde es ein bißchen kühler. Als sie loslegten, explodierte die Stimmung, die Sängerin Judith wusste genau, wie sie die Menge auf ihre Seite brachte und so solltenwir mitsingen, mit den Fingern schnippsen, klatschen, usw. Und es haben wirklich alle mitgemacht!
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Nach diesem saugeilen Auftritt wollten wir vor Muse kurz zum Zelt, ein Bier trinken und uns trockene Klamotten anziehen. Doch schon auf dem Weg dorthin sahen wir eine schwarze Wand am Himmel aufziehen. Über uns war der Himmel noch blau, doch am Horizont war er tiefschwarz. Jetzt wurde uns auch klar, warum beim Helden-Konzert die großen Videowände runtergelassen wurden...

Wie geht es weiter? Werden unsere Camping-Heden den Sturm des Jahrhunderts unbeschadet überstehen? Was macht man im Sturm ohne Bier?? Und wer zum Teufel ist Horst?
Antworten auf all diese fragen gibt es schon bald, wenn es heißt: The real Hurricane!!!

Bin ich da?

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