Dienstag, 1. August 2006

Der Unendlichkeit begegnet

Die letzten Tage habe ich mal wieder meine Eltern besucht, in diesem kleinen Dorf am Harzrand, das hier so passend von Beko beschrieben wird. So bin ich also hier gestrandet, weit weg von jeglicher Zivilisation, weg vom Trubel und dem Krach, den auch eine kleine Stadt wie Göttingen schon verbreitet, wie die Autos den Smog.
Abends begab ich mich in das nahegelegene Goslar, wo ich mich mit ein paar alten Schulfreunden auf ein paar Bier traf. Die Stadt war wie ausgestorben, in dieser aus der Jugendzeit so bekannten Kneipe saßen vielleicht 20 Leute, die Bierpreise waren schon wieder gestiegen. Wieder wurde mir klar, warum mich so wenig hier hält, warum ich nur noch so selten nach Hause komme.
Als ich dann nach Hause gefahren bin und aus dem Auto ausstieg, war es stockdunkel. Nirgends Licht einer Straßenlaterne, Umrisse der Häuser nur schwer erkennbar. Allein das Zirpen der Grillen scheint zur Orientierung zu reichen, weiß man doch dadurch wenigstens, wo die Büsche sind.
Doch dann geht mein Blick hoch und ich erblicke ein lang vergessenes Bild. Über mir erscheint die Unendlichkeit, dargestellt durch abertausende Sterne, die bekannte Muster ergeben. Das einzige Licht dieser Nacht stammt von den vielen Millionen Sternen der Milchstraße und den vielen anderen Galaxien.
Früher habe ich stundenlang in der Dunkelheit gelegen und hoch in den Himmel geschaut. Nur hier auf dem Dorf, weit ab von jeder größeren künstlichen Lichtquelle, sind solche Ausblicke möglich. Ich hatte in solchen Nächten hunderte Sternschnuppen gesehen.
So kommt es doch tatsächlich dazu, dass dieses Dorf mir etwas geben kann, dass ich sonst nicht kriege, ja sogar vermisse. Doch leider wird einem soetwas erst klar, wenn man es wieder erblickt.
Nur eins wäre noch schöner: Nicht allein unter dem Sternenbett zu liegen und auf Sternschnuppen warten.

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Donnerstag, 27. Juli 2006

Hurricane: Tag Drei - Finale

Nach dem doch recht blöden Samstag-Abend wachte ich recht früh auf, hatte keinen Kater, nur fühlte ich mich wie in einer Mikrowelle, da ich die Nacht mit Klamotten in den Schlafsack gestiegen bin, weil mir so kalt war. Nun lag ich da, Hose, Pulli, Schlafsack und 40°C. Also schnell raus da, draußen war herrlichstes Wetter, ein paar saßen unter dem Pavillon. Als ich auf dem Weg zum Bier war, sah ich plötzlich wundersames: Unsere etwas älteren Nachbarinnen saßen mit bei uns und hatten Geschenke mitgebracht. Es war wie Weihnachten: Frisches Brot, mehrere Sorten Aufschnitt, Käse, Fleischspieße vom Vortag, Butter und noch jede Menge andere Köstlichkeiten. Nach drei Tagen Nutella-Toast und Ravioli fühlten wir uns wie in einem 5-Sterne-Hotel. So begann ich das erste Mal den Tag nicht mit einem Alster, sondern mit einem Eiskaffee! Danach war erstmal chillen angesagt. Es war vielleicht 11 Uhr. Dieser Tag war der heißeste von allen, keine Wolke am Himmel, kein Wind, brennende Hitze. Einige saßen im Schatten, andere lagen in der Sonne. Wir entschieden uns, mal die Duschwagen auszuprobieren und zogen zu dritt los. Dort angekommen stießen wir allerdings auf eine lange Schlange, so dass wir über 30 Minuten warten mussten, bis wir drankamen. Aber einmal unter der Dusche, wollte man dort nicht mehr weg! Es war herrlich, sich den ganzen Dreck abwaschen zu können, denn die Hitze hatte den gesamten Campingplatz in eine riesige Staubwüste verwandelt. Ich trocknete mich nicht ab und genoss die Kühle auf der Haut. als ich zurück zu den Zelten ging.

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Etwa gegen 15 Uhr machten wir uns auf den beschwerlichen Weg aufs Festivalgelände, am liebsten hätten wir die Shirts weggelassen. Zuerst sahen wir Billy Talent. Ich hatte vor dem Festival kaum etwas von denen gehört, doch ich war sehr überrascht, wie die abgingen. Meinem Missgeschick vom Vortag begegnete ich durch das Mitbringen meines Brillenetuis, so konnte ich endlich mal wieder richtig mitmischen. Die Stimmung war grandios, pausenlos wurde mit Feuerwehrschläuchen kühlendes Wasser in die tobende Menge gespritzt. Ohne das hätte ich das wohl auch gar nicht ausgehalten. Es war ein sehr guter Auftritt, der mich dazu brachte, dass ich die nächsten Wochen nichts anderes hörte, als das neue Album "Billy Talent II".
Danach brauchten wir erstmal eine Pause und setzten uns auf die Wiese neben der Blue-Stage. Von dort aus höten wir uns die Mad Caddies an. Nette Musik, aber mehr auch nicht. Nach ein paar Märschen zur Wasserstation, um die Dehydrierung zu verhindern und die kleinen Handtücher nass zu machen, die wir mithatten und uns in den Nacken hängten, gingen wir wieder zur Bühne und sahen uns Lagwagon an. Angeblich eine der besten Festivalbands, und ich fand sie auch sehr gut. Doch die Hitze ließ einen immer nur an die Wasserdusche denken, so dass die Musik zweitrangig wurde.
Danach aßen wir das erste Mal etwas auf dem festivalgelände, ich genehmigte mit eine Portion Pommes für 3 €, die aber recht groß und vor allem lecker war.
Auf die nächste and freute ich mich besonders, wollte ich sie doch schon immer live sehen: Wir sind Helden! Der Platz vor der Bühne war gerammelt voll, die Stimmung war großartig. Außerdem wurde es ein bißchen kühler. Als sie loslegten, explodierte die Stimmung, die Sängerin Judith wusste genau, wie sie die Menge auf ihre Seite brachte und so solltenwir mitsingen, mit den Fingern schnippsen, klatschen, usw. Und es haben wirklich alle mitgemacht!
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Nach diesem saugeilen Auftritt wollten wir vor Muse kurz zum Zelt, ein Bier trinken und uns trockene Klamotten anziehen. Doch schon auf dem Weg dorthin sahen wir eine schwarze Wand am Himmel aufziehen. Über uns war der Himmel noch blau, doch am Horizont war er tiefschwarz. Jetzt wurde uns auch klar, warum beim Helden-Konzert die großen Videowände runtergelassen wurden...

Wie geht es weiter? Werden unsere Camping-Heden den Sturm des Jahrhunderts unbeschadet überstehen? Was macht man im Sturm ohne Bier?? Und wer zum Teufel ist Horst?
Antworten auf all diese fragen gibt es schon bald, wenn es heißt: The real Hurricane!!!

Montag, 24. Juli 2006

den Spieß umgedreht

Jahrlang saß ich mehrere Male pro Semester in großen Hörsäälen, jede Zweite reihe wurde freigelassen, die Nachbarn saßen 3 Plätze weiter. Es hieß wieder: Klausur. 2, meistens aber 3 Stunden saß man dort vor einem Haufen böser Aufgaben, vor sich die Flasche Saft oder Cola, jede Menge Dextro Energen, Bonbons, Kaugummi...
Mit im Raum waren jedesmal 3-4 HiWis (Wissenschaftliche Hilfskräfte) und beaufsichtigten alles. Ich nahm jede Chance wahr und fragte die Leute meistens Löcher in den Bauch, bevor ich mich nachher ärgern würde. Oft hat es mir die letzten benötigten Punkte gebracht.
Jetzt, nach 6 Semestern Studium, war ich endlich das erste Mal auf der anderen Seite.300 Mediziner hatten sich im Zentralen Hörsaalgebäude (ZHG) versammelt, um ihre Physik-Klausur zu schreiben. Erstes Missgeschick: Die Wirtschaftler hatten unseren reservierten Hörsaal besetzt. Also mussten Ersatzräume gefunden werden, wodurch ich mit 40 Medizinern in einem recht kleinen Medien-Hörsaal gelandet bin. Es war schon ein cooles Gefühl, endlich mal auf der anderen Seite zu stehen. Nicht eingeengt zwischen den plötzlich so kleinen Bänken, kein Stress, kein erhöhter Puls. Ich saß also vor der nervösen Menge, schaute in die Runde, las mir die Klausur durch, um eventuelle Fragen beantworten zu können. Und die ließen auch nicht lange auf sich warten. So war ich 3 Stunden lang mehr oder weniger auf den Beinen, bin von einer Handmeldung zur nächsten gegangen und habe geduldig auch die komischsten Fragen beantwortet. Ich muss zugeben, dass 2-3 der 33 Aufgaben auch mich etwas verwirrt haben, doch insgesamt konnte ich fast allen helfen.
Einziges Manko waren die bestimmt 28°C die im Hörsaal herrschten, doch wenn man nicht angestrengt rechnen muss, lässt sich auch sowas ertragen! ;)
Morgen gehts dann ans Korrigieren der Klausur, bin mal gespannt, was man da alles an Knallern findet!

Bin ich da?

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